Wir haben uns gedacht, wir tragen einfach die am häufigsten gestellten Fragen beim Thema Gemüse zusammen. Hier folgt das Ergebnis:
Wann darf mein Gemüse ins Freie?
Meistens kann man es nicht erwarten, die ersten warmen Tage verleiten uns. Viele haben verlernt, wann was ins Freie darf. Gerade beim Fruchtgemüse schadet Geduld jedoch selten.
Das Gemüsejahr beginnt in der Regel mit Salat, Kohlrabi und Radieschen. Diese können – je nach Witterung natürlich – schon ab März ins Freiland gepflanzt bzw. ausgesät werden. Die Grundregel lautet – wenn die Erde nach dem Winter abgetrocknet ist – also wenn die Erde am Spaten nicht mehr kleben bleibt. Ein Gemüsevlies hilft beim Anwachsen, schützt und fördert das Wachstum bis zur Ernte. Fröste bis -5°C werden in der Regel problemlos vertragen.
Beim Fruchtgemüse, welches hier beschrieben ist, verhält es sich jedoch wie bei den meisten Beet- und Balkonblumen. Hier kann ein leichter Frost bereits zum sofortigen Absterben führen. Deshalb bei dieser Gruppe auf jeden Fall bis Mai abwarten und die Witterung im Auge behalten. Gerade bei den Gurken hat es in den letzten zwei Jahren immer sehr viele Opfer von Spätfrösten gegeben. Außerdem können Sie davon ausgehen, dass ein früherer Pflanzzeitpunkt nicht immer einen früheren Erntezeitpunkt zur Folge hat. Genauso verhält es sich auch beim Salat.
Erbsen und Fisolen sind übrigens wie Radieschen am einfachsten auszusäen – allerdings auch erst, wenn die Temperaturen konstant über dem Gefrierpunkt sind. Die alte Bauernregel lautet: „Pflanzt man mich im April – komm ich, wann ich will – pflanzt man mich im Mai, dann kom ich glei!“
Wenn Sie in der glücklichen Lage sind, ein Gewächshaus zu besitzen, kann man natürlich schon 2-3 Wochen früher ans Auspflanzen denken!
Im Angebot haben wir Salat- und Kohlgemüse übrigens von Anfang Februar bis Anfang September. Fruchtgemüse von Anfang April bis Mitte Juni!
Muss ich meine Paradeiser ausgeizen?
Beim Ausgeizen scheiden sich die Geister – könnte man meinen. Nicht gerade deshalb, weil ein burgenländischer Gärtner ganz Österreich bekehren wollte. Aber führen wir uns doch ganz einfach vor Augen, welcher ursprüngliche Gedanke zum Ausgeizen geführt hat. Nämlich Durchlüftung der Pflanze und in Folge davon Abtrocknung. Diese Abtrocknung ist gerade bei uns in Oberösterreich so wichtig, wo die gefürchtete Braun- und Krautfäule ihr Unwesen treibt. Stehen die Paradeiser im Gewächshaus umso besser – aber auch hier bringt dieses „Wegbrechen der Seitentriebe“ oft Mehrertrag, weil eben auch die ganze Kraft in die Fruchttriebe gelenkt wird. Glauben Sie es nicht – dann probieren Sie es doch einfach aus. Lassen Sie zur Probe eine Pflanze so wie sie ist – sie werden die Vorteile dann sofort selbst erkennen.
Nichtsdestotrotz gibt es die unterschiedlichsten Erziehungsformen. Ausgeizen sollten Sie natürlich nur hochwachsende Sorten – alle Busch- und Balkontomaten werden nicht ausgebrochen!
Wie ziehe ich mein Gemüse?
Diese Frage bezieht sich meist auf die Höhe von Gurke, Paradeiser & Co. Klassische Sorten erreichen meist Wuchshöhen von 2-2,5m – je nach Boden, Sorte und Düngung.
Dementsprechend braucht die Pflanze Halt in Form von Stecken, Stäben oder aufgebundenen Schnüren. Hohe Sorten sollten möglichst windgeschützt bei einer Mauer oder im Gewächshaus gepflanzt werden. Und immer am besten ins gut vorbereitete Erdreich oder zumindest in einen 10-Liter-Kübel.
Apropos Kübel – natürlich gibt es genug Züchtungen, die kleiner bleiben und somit auch für Gefäße, Kisterl und Tröge die bessere Wahl sind. Diese Sorten sind bei uns speziell gekennzeichnet. Und beim Gärtnern im Kübel ist folgende Frage sehr oft zu hören…
Warum habe ich keinen ordentlichen Ertrag?
Das Thema Ertrag geht einerseits auf die gewählte Sorte, den Standort, die Witterung und Befruchtung, aber v.a. auch auf die Nährstoffversorgung zurück.
Durch Züchtung von Gemüse durch Jahrhunderte haben wir eine Vielzahl an Sorten geschenkt bekommen. Diese unterscheiden sich durch Aussehen, Geschmack, Resistenzen, Haltbarkeit, Standortanpassungen und natürlich den Ertrag. Was jedoch dem Handel oft am wichtigsten neben der Haltbarkeit erscheint, ist der hohe Ertrag. Damit geht natürlich nicht immer der beste Geschmack einher. Gerade großfrüchtige Sorten haben meist geringeren Ertrag. Trotzdem möchten wir z. B. auf die „Ananas“-Tomate nicht verzichten. Sie hat manchmal nur zehn Tomaten an einer Pflanze, dafür wird man das Geschmackserlebnis sehr lange in Erinnerung behalten!
Besonders viele schlechte Rückmeldungen bekommen wir beim Naschgemüse im Topf. Hier lässt sich meist ein hoher Nährstoffmangel diagnostizieren. Biodünger eignen sich natürlich bestens beim Anbau von Obst und Gemüse. Der Nährstoffgehalt liegt hier aber meist unter der Hälfte von herkömmlichen Produkten. Daher gerade im Topf – düngen, düngen, düngen. Biologisch sollten Sie mindestens mit jedem zweiten Wässern düngen.
Und will man sich (noch) immer keinen Fehler in der Kultur eingestehen, dann können Sie es (zumindest manchmal) auf die Witterung schieben. Nicht umsonst sagt man dann zum Beispiel: „Heuer war kein Gurkenjahr“.
Wie kann ich mein Gemüse optimal versorgen, wie und was soll ich düngen?
Düngung und Nährstoffversorgung sind das A und O einer erfolgreichen Kultur. Das gilt beim Gärtner als auch beim Kunden. Gerade dann, wenn man im Topf gärtnert. Biologisch zu düngen ist heute fast schon selbstverständlich. Langzeitdünger haben trotzdem ihre Berechtigung und sind auch nicht als gesundheitsschädlich einzustufen. Wir versuchen nach wie vor unsere Düngerpalette schlank zu halten. Denn es geht meist um die Hauptnährstoffe – Stickstoff, Phosphor, Kalium. Wir beraten Sie gerne!
Soll ich Samen oder Jungpflanzen kaufen?
Ganz allgemein gibt es Gemüsearten, wo ein Vorziehen im Topf nur wenig Sinn ergibt. Dazu gehören bislang Radieschen, Rettich, Karotten, Erbsen und Fisolen. Nichtsdestotrotz haben wir auch schon hier ab und zu Jungpflanzen im Sortiment, da im Hochbeet oft gar kein Platz für ein ganzes Päckchen ist.
Prinzipiell kann man sagen, dass der Anbau über Samen oft viel zu viele Pflanzen zur Folge hat. Und dann meist von der selben Sorte. Auch wenn das Samenpäckchen vorerst als die vermeintlich günstigere Lösung erscheint.
Jungpflanzen benötigen viel Aufmerksamkeit, Wärme, Licht und Pflege. Daher wächst die Pflanze die ersten Tage oft besser – weil bestens behütet – in der Gärtnerei. Und Sie können sich Ihre Wunscharten und -sorten eben bequem und anzahlmäßig nach Ihrem Platzangebot zusammenstellen.
Daher stellt sich die Frage – was ist besser, was ist schlechter, eigentlich nicht, sondern wie viel Platz habe ich und wie viel Zeit möchte ich investieren?
Sind das F1-Sorten?
Durch Aufklärung und Dokumentationen wird uns diese Frage immer häufiger gestellt. Und es wird hier einfach sehr viel vereinfacht und in einen Topf geworfen.
F1-Züchtung hat mit Genveränderung nichts zu tun, es handelt sich um eine Selektion von Saatgut, welches dadurch eine einheitliche Qualität von Pflanzen zur Folge hat. Der Nachteil – eine Ernte des Saatguts zu neuerlichem Anbauzweck ist nicht möglich. Der Vorteil – jede erworbene Pflanze hat gleich viele Blüten und gleich hohen Ertrag. Im Hausgartenbereich also eine Verbesserung, da hier nur selten der Samen abgenommen wird.
Auch Veredelung hat nichts mit Genveränderung zu tun und wird schon Jahrhunderte durchgeführt. Hier werden meist zwei unterschiedliche Pflanzen zusammengeführt. Meist eine Art mit bestmöglicher Durchwurzelung und eine zweite Sorte, die dadurch deutlich mehr an Ertrag oder deutlich mehr an Robustheit erlangt.
Für alle, die trotzdem Nein zu F1 und Veredelung tendieren, führen wir genügend samenechte Sorten. Aus diesen Pflanzen können Sie – und das ist dann eventuell auch ein Vorteil für Sie – auch wieder selbst Samen abnehmen, aus denen wieder die gleichen Pflanzen gezogen werden können.
Was tun gegen Krankheiten & Schädlinge?
Krankheiten sind meist die Folge von schlechter Ernährung und/oder falschem Standort. Gerade Sonne spielt eine wesentliche Rolle. Es gibt einfach kein Gemüse, welches besser im Schatten gedeiht.
Das häufigste Problem ist zweifelsohne die Kraut- oder Braunfäule bei Tomaten. Als Regel und Vorbeugung gilt Blattnässe zu vermeiden. Denn sonst führt die Nässe in Kombination mit warmer Temperatur unweigerlich zu dieser gefürchteten Krankheit. Der beste Schutz davor ist eine robuste Sortenwahl, geschützten bzw. überdachten Standort bzw. Umstieg auf Gewächshauskultur. Bei Befall unbedingt Standort wechseln und Erde austauschen!
Auch sehr häufig anzutreffen ist die Blütenendfäule. Diese kann eine Folge von Calcium-Mangel sein, aber auch durch einen gestörten Wasserhaushalt hervorgerufen werden. Meist bei Pflanzen, die im Topf gezogen werden. Dabei ist der Wechsel nass-trocken einfach häufiger, als bei Pflanzen, die tief ins Erdreich wurzeln können. Auch hier gilt also – immer das Beet dem Topf vorziehen oder für möglichst großes Erdvolumen sorgen.
Sind unsere Pflanzen bio?
Als Zierpflanzengärtner haben wir uns noch keiner Biozertifizierung unterzogen. Unser Gemüse kommt jedoch ohne chemische Pflanzenschutzbehandlungen aus. Unsere Jungpflanzen sind abgehärtet und mit mineralischem Langzeitdünger, welcher nicht giftig ist, optimal versorgt. Biozertifiziert ist nur unser Salat- und Kohlgemüse, welches wir von der Gärtnerei Weidenauer aus Wien beziehen!
Wir denken damit die beste Grundlage für ein Weiterwachsen bei Ihnen zu Hause gelegt zu haben, auch wenn wir das Zertifikat „Bio“ nicht anhängen dürfen.