Einen literarisch kriminellen Streifzug durch die mörderische Botanik bot uns Mag. Claudia Blasl an diesem Vormittag. Kurz zuvor wurde sie auf Schloss Dennenlohe noch offiziell zur Gewinnerin des Deutschen Gartenbuchpreises 2023 gekürt.
Sie würgen und schmerzen, berauschen und betäuben, sorgen für Wahnvorstellungen, Kammer flimmern und Atemstillstand – böse Pflanzen, mörderische Gewächse und fiese Kräuter. Dennoch sind diese gemeinen botanischen Geschöpfe meist lieblich duftend, angenehm aromatisch, von betörender Schönheit oder teilweise sogar heilsam. Und sie kommen zudem ganz harmlos daher, im Gartenbeet und in der Blumenvase, als Zimmer pflanze, Gemüsesuppe oder in den Büchern von Klaudia Blasl.
Die gebürtige Steirerin gilt als die Giftpflanzen-Expertin unter den Krimi- und Sachbuchautorinnen. Sie betreibt einen eigenen Giftpflanzengarten und die spannenden, humorvollen Ergebnisse ihrer literarischen „Giftmischerei“ (111 tödliche Pflanzen, Böse Blumen, Gärten, Gift und tote Männer etc., alle emons Verlag) stehen immer wieder auf den Best sellerlisten, wobei ihre Werke neben guter Unterhaltung auch profunde Einblicke in die oftmals recht kuriose Kultur- und Kriminalgeschichte von pflanzlichen Bösewichten bieten.
Egal, ob Alpenveilchen, Arnika, Dieffenbachie, Petersilie, Safran, Schneerose, Seidelbast oder Stechapfel – Blasl weiß über die (leider oft zu wenig bekannten) Schattenseiten der einheimischen Botanik bestens Bescheid. Denn letztlich ist informieren besser als auskurieren.
„Man braucht Geduld und Fingerspitzengefühl.“ – so die Aussage von Klaudia Blasl über die Wirksamkeit von Pflanzengiften. Es sieht oft harmlos aus, was da in ihrem Garten wächst – wären da nicht die Warnschilder mit dem Totenkopf, etwa beim Germer: „Historisches Pflanzengift. Tödlicher Enzianschnaps. Bedrohlicher Schnupftabak.“ Und dann folgt gleich auch die Erklärung, dass der Germer nicht nur unwissende Sammler auf dem Gewissen hat, sondern sogar Alexander den Großen, dem man angeblich diese hochgiftige Pflanze im Wein untergejubelt hat.
Die Autorin, die mit ihrem ebenso erhellenden wie gewitzten Guide zu „111 tödliche Pflanzen, die man kennen muss“ einen Bestseller geschrieben hat, weiß ihr Studien- und Anschauungsmaterial gleich im Garten, unweit von ihrem Schreibtisch. Über die vergangenen Jahre hat sie im burgenländischen Litzelsdorf einen üppig bestückten Giftpflanzengarten angelegt und mit weiteren Büchern (z. B. „Böse Blumen“ und neu: „Gärten, Gift und tote Männer“) zugleich die literarische Kategorie der Gartenkrimis
in Mitteleuropa eröffnet. Empfehlen können wir ebenso ihre journalistische Seite www.hirntexte.at
und ihre kriminelle Seite www.damischtal.at.