Das Motto unserer heurigen Weihnachtsausstellung sollte ein ganz besonderes sein – „Engel im Anflug“. So haben sich unsere Floristen auch aufgemacht, die Eröffnungsfeier in ein neues Licht zu stellen. Erstmals wurde ein Abend gestaltet, wie es sonst nur in Fachkreisen üblich ist. Eine Weihnachtsdemonstration auf der Bühne vor unserer Stammkundschaft.
Es war schlichtweg ein Abend vieler Emotionen. In unserem Palmenhaus fanden sich rund 150 Stammkunden ein und feierten mit uns die Eröffnung der glanzvollen Ausstellung. Ich bedanke mich bei allen Mitwirkenden – Frau Andrea Sackl für ihre stimmungsvolle Moderation, Peter Guschelbauer für die Technik und Helmut Kaplan für sein Klavierspiel. Allen voran jedoch meinem tatkräfitgen Floristenteam Judith Sandner, Barbara Grasl und Stefanie Großfurtner. Nur durch deren Einsatz kamen die vielen positiven Äußerungen und Glückwünsche unserer Kundschaft zustande!
Eine vorweihnachtliche Geschichte durch Raum und Zeit
oder, die Abenteuer des Raumschiffes Besenblau.
Wir schreiben das Jahr 2010, es ist ein trüber, nebelkalter Tag im November, als das Raumschiff Besenblau die Erdatmosphäre durchbricht und mit einem dreifachen Triebwerksausfall am luxuriös gepolsterten Weihnachtskranz in der Gärtnerei Sandner in St.Florian notlandet. Die drei Weihnachtsengel im Auftrag ihrer Weihnacht fallen augenblicklich in Ohnmacht.
Nachdem der erste Offizier an Bord die Besinnung wieder gewonnen hat, blickt er in das Gesicht des Käptens. Es ist schneeweiß. Eigentlich war dies die letzte Mission vor seiner Pensionierung und das Raumschiff befand sich auch schon auf dem Heimflug, als ein unwiderstehlicher Duft sie zu einem rätselhaften Torbogen lockte und sie mit Lichtgeschwindigkeit hindurchschleuderte. „Ortungsgerät ausfahren und eruieren, wo wir sind!“ kommandiert der Käpten barsch. Na ja, eigentlich will er sich nur seine Unsicherheit nicht anmerken lassen, aber in seiner ganzen langjährigen Kapitänslaufbahn, hat er noch nie weiche Knie gehabt!
„Totalausfall aller technischen Geräte, Druckabfall und himmlisch, intergalaktische Duftwolke!“ meldet der oberste Ingenieur. „Luke öffnen!“ befiehlt der Käpten, der das erste Mal in seiner Karriere auf sein Bauchgefühl hört und mit leichten Kreuzschmerzen aus dem Raumschiff kraxelt. (Die Insassen des Raumschiffes schauen lustigerweise wie Menschen aus, obwohl sie vom 431 Lichtjahre entfernten Sonnensystem Lauchgelb kommen)
Der Käpten blickt mutig um sich und erschrickt im selben Moment vor seinem eigenen Spiegelbild. Er steht vor der silberfunkelden Weihnachtskugel!
Von dem Schreckensschrei erwachen die drei Engel aus ihrer Ohnmacht und verstecken sich sofort hinter dem Duftbaum, den sie gerade zuvor mit Zitronenringen und Limettenscheiben geschmückt haben.
Der erste Offizier und der oberste Ingenieur springen pflichtbewusst ihrem Käpten nach, um ihn zu beschützen. Die drei Engel Picasso, Eiskristall und Princetta sind gewohnt, alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie leisten, wie jedes Jahr, einen beträchtlichen, atemberaubenden, geschmacksvollen, festlichen und wie sollte es anders sein: Betörenden Beitrag zum alljährlichen Weihnachtsfest! Dass sie mit ihrer bezaubernden Präsenz und dem Duft tausender Vanillekipferl, das Tor in eine andere Welt geöffnet hatten, konnten sie ja nicht ahnen!
Also stehen drei gegenüber drei und da sie einander wie einen exotischen Weihnachtsstrauß mustern und anstarren, beginnen Picasso, Eiskristall und Princetta kurzerhand ihren himmlischen Gesang und bezeugen so, absolut freundliche Absichten!
Die außerirdisch Gebruchlandeten spüren ein Wohlgefühl in der Herzgegend, es kommt auch die Neugierde hinzu, sie recken ihre Hälse und sehen sich vorsichtig um. Solche Gastfreundschaft haben sie noch nicht erlebt, obwohl sie in den Galaxien herumgekommen sind, aber so etwas Herrliches wie hier, auf diesem Planeten, haben sie bis jetzt noch nicht für möglich gehalten. Es umgarnt sie erneut dieser unwiderstehliche Duft, der sie bereits im Weltall verfolgt hat und irgendwie spüren sie, dass sie da etwas von ihrer Reise mitbringen werden, das sensationell ist!
Die drei Engel sind wahrlich gute Gastgeber, sie winken und wie von Zauberhand marschieren unzählige Vanillekipferl nicht nur in den Mund des seligen Käptens und seiner Gefolgschaft, nun ja, die Kipferl mischen sich unter das ganze erwartungsvolle Volk! Das Volk ist glücklich und zufrieden, es jubelt seinen Engeln zu und den herrlichen Vanillekipferl Bäckerinnen. (Das ist auf diesem Planeten ein höchst angesehenes Amt, erfährt der Käpten später)
Es folgt ein stimmungsvoller Rundgang durch die Gärtnerei und während das Raumschiff Besenblau notrepariert und weihnachtlich aufgeputzt wird, überlegen zwei unterschiedliche Welten eine gemeinsame Lösung, wie der hohe Besuch wieder auf den heimatlichen Planeten Lavendelgrün zurückkommen sollte. (Dafür sorgte schon im Voraus das Friedenslicht). Es war keine leichte Aufgabe, aber die drei unwiderstehlichen, genialen Engel Picasso, Eiskristall und Princetta, sprühten nur so vor Kreativität.
Sie schnappten ein Vanillekipferl, formten ein U-Hackerl daraus und schleuderten das Raumschiff Besenblau durch die Eingangstüre zur Gärtnerei wieder hinaus, in das 431 Lichtjahre entfernte Sonnensystem Lauchgelb! Warum sie so genau wissen, dass es die richtige Richtung war? Es ist gewiss, weil seit damals, durch die Tür zur Gärtnerei Vanillezucker rieselt, und die Menschen beim Eintreten in die Gärtnerei verzaubert werden!
Barbara Sandner